Die Nationalsozialisten sind dafür verantwortlich, dass es gar nicht so klar ist, wie alt der Ortsverein Bad Lauterberg tatsächlich ist. „Nach der Machtergreifung wurde die SPD verboten, ihre Mitglieder verfolgt und viele Unterlagen der Partei verbrannt. Auch die Akten des Ortsvereins Bad Lauterberg gingen so Großteils verloren“, erklärt der erste Vorsitzende Uwe Speit in seinem Grußwort, „der Rest, der unter Lebensgefahr versteckt wurde, ging letztlich in den Kriegswirren unter.“
Das einzig verbliebene sichere erste Zeugnis der Existenz des Ortsvereins ist daher ein Auszug aus dem Protokoll über die Verhandlungen des Allgemeinen Deutschen sozial-demokratischen Arbeiterkongresses zu Eisenach von 1869. Diesem wohnte ein gewisser Eduard Dannhauer aus Lauterberg als Delegierter bei und vertrat bereits 105 Mitglieder. „Es ist anzunehmen, dass der Ortsverein daher schon ein paar Jahre älter ist, sicher wissen wir das aber nicht“, stellt Uwe Speit klar.
Thomas Oppermann bei seinem Grußwort anlässlich des Jubliäums. Foto: Nils Gehrke
Thomas Oppermann, Vizepräsident des Deutschen Bundestags und unser Bundestagsabgeordneter, greift die Historie des Ortsvereins ebenfalls in seinem Grußwort auf. Er merkt, angesichts der derzeitigen Situation der deutschen Sozialdemokratie an, dass die Genossen in der Vergangenheit in weit schwierigeren Fahrwassern unterwegs waren und unter Einsatz von Leib und Leben für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität kämpften. Der Bundestagsabgeordnete ruft allen Anwesenden noch einmal die berühmten Worte Otto Wels‘ in Erinnerung, die dieser in der letzten freien Rede im Reichstag den Nazis mutig entgegenstellte: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.
Man könne daher durchaus Stolz sein auf die Leistungen Sozialdemokratie in der Vergangenheit. Man müsse es aber auch als Chance sehen, durch die Rückbesinnung auf die Wurzeln wieder Antworten auf die Fragen der Zukunft zu liefern und Probleme zu überwinden.
Karl Heinz Hausmann blickt auch auf die Leistungen der gegenwärtigen Sozialdemokratie. Foto: Nils Gehrke
Man könne daher durchaus Stolz sein auf die Leistungen Sozialdemokratie in der Vergangenheit. Man müsse es aber auch als Chance sehen, durch die Rückbesinnung auf die Wurzeln wieder Antworten auf die Fragen der Zukunft zu liefern und Probleme zu überwinden.
Dass die sozialdemokratischen Politiker der Gegenwart gar keine schlechte Leistung abliefern, betont unser Landtagsabgeordneter Karl Heinz Hausmann in seinem Grußwort. Auch wenn die Öffentlichkeit nicht immer alles honoriere, so dürfe man nicht vergessen, was Politiker der SPD auf Bundesebene und in Niedersachsen leisten und geleistet haben.
Letztlich schlägt Hausmann in seiner Rede den Bogen zurück zum Ortsverein und betont, wie passend das Dammwiesenfest im Stadtteil Aue für ein Jubiläum sei. Die Wiege der Lauterberger Sozialdemokratie sei schließlich nicht fern. Ein Fingerzeig auf die unweit gelegene Königshütte.
Bevor die Genossen den offiziellen Teil der Festivitäten abschlossen, gab es noch eine Verabschiedung: Karl Heinz Bleß, langjähriger Betreuer der Pressearbeit des Ortsvereins, geht in den wohlverdienten Ruhestand. Jedoch nicht ohne von Uwe Speit mit einem Abschiedsgeschenk bedacht zu werden.
Wir alle Danken Karl Heinz für sein außerordentliches Engagement und die vielen Jahre großartiger Zusammenarbeit!
Karl Heinz Bleß (rechts) nimmt von Uwe Speit (links) ein Präsent und herzliche Danksagungen entgegen. Foto: Nils Gehrke