Gans erinnerte an die Umstände, unter denen er damals 2011 das Bürgermeisteramt übernommen hatte: Damals hatte Bad Lauterberg Liquiditätskredite in Höhe von 15 Millionen Euro, nur um die laufenden Kosten zu decken - und das bei einem stetigen Ausverkauf städtischer Liegenschaften. Doch die Schuldenlast war nicht das einzige Problem: „Bad Lauterberg hatte damals den Titel der kinderunfreundlichsten Stadt Niedersachsens, es gab einen Rückgang im Tourismus und einen Einwohnerrückgang. Damals bin ich mit euch angetreten, um diesen Trend zu brechen“.
Negativtrend gebrochen
Das sei auch gelungen, denn es sei viel umgesetzt worden: Der Kurpark sei von einem reinen Anschauungsobjekt zum Naherholungsgebiet mit Minigolfanlage und Traumspielplatz entwickelt worden, es gebe nun eine inklusive Grundschule mit Ganztagsangebot und nagelneuer Turnhalle, die gymnasiale Oberstufe an der KGS wurde eingeführt, ganz neue Kita- und Krippenplätze eingerichtet, einschließlich der Vorzeigekita Spatzennest in Barbis. Das Stadtmarketing sei mit zusätzlichen Stellen ausgestattet worden und sorge für bessere touristische Vermarktung. Für die Freiwilligen Feuerwehren sei im Schnitt alle fünfzehn Monate ein neues Fahrzeug in Dienst gestellt worden; die Feuerwehren seien mittlerweile auf sehr gutem technischen Niveau und man habe mit dem Bau neuer Gerätehäuser begonnen. Erreicht habe man auch die Errichtung einer Breitbandversorgung, die inzwischen annehmbar sei, die Errichtung einer Stabsstelle für Wirtschaftsförderung, die Verwaltung habe bürgerfreundlichere Öffnungszeiten eingeführt. Man habe im Sinne der sozialen Stadt ein Familienzentrum eingerichtet, einen Seniorenbeauftragten geschaffen, Vereinsförderung und einen Ehrenamtspreis eingeführt und mittlerweile wieder eine halbe Stelle mit einer Jugendpflegerin besetzt.
Bei allen diesen Maßnahmen sei gleichzeitig auch der Schuldenabbau erfolgreich vorangetrieben worden: seit 2017 hat Bad Lauterberg sogar positive Zahlen geschrieben. Ein Baustein sei natürlich der Zukunftsvertrag in Höhe von zehn Millionen gewesen, aber man habe auch die anderen fünf Millionen aus eigener Kraft geschafft. Für die Investitionen habe man natürlich Schulden aufgenommen, „Aber dafür haben wir auch eine neue Schule, neue Kitas, neue Gerätehäuser etc. hier stehen – für diese Dinge lohnt es sich, auch mal Geld aufzunehmen, denn dafür stehen auch Werte da – und es ist Lebensqualität, in die man investiert“. Diese Anstrengungen haben sich ausgezahlt, so Gans: „Es hat etwas gebracht – erstmals seit vielen Jahren haben wir in Bad Lauterberg im Jahr 2020 keine Einwohner verloren, sondern hinzugewonnen. Wir haben den negativen Trend gebrochen“.
Positive Entwicklung fortschreiben
Seine Aufgabe sehe er aber damit noch nicht als vollendet an, vielmehr gelte es, diese positive Entwicklung auch in den nächsten Jahren fortzuschreiben, für die Stadt und alle Ortsteile. Der Standort Bad Lauterberg und seine Infrastruktur müsse weiterentwickelt werden, auch wenn es aufgrund der Corona-Pandemie sehr schwer werde. Künftig wolle er mehr Straßensanierungen ermöglichen und die Digitalisierung weiterführen, beispielsweise neue Technologien wie Glasfaser fördern. Auch sollen alle Spielplätze nach und nach auf den Prüfstand kommen und besser ausgestattet werden. Geplant sei auch ein neuer Jugendraum und künftig eine ganze Stelle für die Jugendpflege. Damit wirklich allen Eltern auch ein Platz angeboten werden kann, soll eine ganz neue Kita geschaffen werden, das gelte ausdrücklich auch für Krippenplätze.
Weil es immer mehr Anfragen von jungen Familien nach Bauplätzen gebe, wolle man auch bald weitere Baugebiete ausweisen. „Wer hätte das vor Jahren gedacht? Aber: diese Entwicklung darf unter gar keinen Umständen zurückgedreht werden“. Bad Lauterberg sei jetzt auch schon lange nicht mehr die kinderunfreundlichste Stadt, so Gans. „Aber das reicht mir nicht: ich möchte, dass Bad Lauterberg die kinderfreundlichste Stadt in Niedersachsen wird. Ich will, dass dieser erfolgreiche Weg weitergeht und darum habe ich mich entschlossen, wieder als Bürgermeister zu kandidieren“. Über die einstimmige Wahl der Genossen zeigte er sich gerührt: „Ich bin sehr dankbar – und ich spüre auch die große Verantwortung“.
Frisch gekürt: Dr. Thomas Gans mit dem Ortsvereinsvorsitzenden Uwe Speit nach seiner einstimmigen Nominierung zum Bürgermeisterkandidaten. Foto: Sabine Kilzer
Der Ortsvereinsvorsitzende Uwe Speit freute sich, dass mehr als dreißig Mitglieder zu der unter strengen Corona-Vorschriften abgehaltenen Aufstellungsversammlung gekommen waren. Er rief die Mitglieder dazu auf, vor den anstehenden Kommunalwahlen aktiv und persönlich auf die Bürger zuzugehen, auch wenn dies durch Corona erheblich erschwert werde: „Aber das müssen wir schaffen!“.
Anwesend waren auch der Landtagsabgeordnete Karl Heinz Hausmann und der Kreisrat und aktuelle Landratskandidat Marcel Riethig. Riethig lobte Gans als Sympathieträger, der auch eine tolle Bilanz in seiner Amtszeit aufzuweisen habe. Riethig betonte die Leistungsfähigkeit des ländlichen Raumes; er selbst wolle sich im Falle seiner Wahl für eine „neues Miteinander“ einsetzen. Der Landkreis Göttingen sei nun aus dem Zukunftsvertrag entlassen, das sei quasi ein Ritterschlag. Vorher hatte der Kreis 130 Mio. Kassenkredite; und nun habe man es geschafft, diese Summe auf Null zu bringen: „Man sagt ja immer, die Sozialdemokraten können nicht mit Geld umgehen – da haben wir das Gegenteil bewiesen.“ Jetzt habe der Landkreis einen Haushaltsüberschuss erzielt in Höhe von 19 Millionen Euro, daher könne er sich auch in diesem Jahr eine zusätzliche Entlastung der Gemeinden durch Senkung der Kreisumlage erlauben und habe weitere Spielräume. Sollte er als Landrat gewählt werden, erklärte Riethig, dann plane er, sämtliche Überschüsse des Landkreises in diesem Jahr an die Gemeinden zurückzugeben.
Marcel Riethig: Baubehörde neu aufstellen
Auf das Thema Baubehörde des Landkreises werde er von der Bevölkerung am meisten angesprochen, dort werde vieles verhindert und schwer gemacht – „ich bin überzeugt, wenn wir den Landkreis weiter entwickeln wollen, muss die Baubehörde das auch unterstützen darf keine Steine in den Weg legen“. Die SPD habe eine richtig gute Kreistagsliste und müsse alles daransetzen, auch künftig die Mehrheit im Kreistag zu behalten. „Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen!“
Karl Heinz Hausmann freute sich augenzwinkernd, endlich mal wieder an einer Präsenzsitzung statt an einer Videokonferenz teilnehmen zu können. Ein Wahlerfolg von Landrats- und Bürgermeisterkandidat sei aber trotz aller Erfolge und guten Bilanzen kein Selbstläufer, man müsse gemeinsam dafür kämpfen und das, was hier Positives gesagt werde, nach außen tragen. Im Land habe sich die Regierungskoalition vorgenommen, eine Milliarde Schulden abzubauen – aber Corona habe diesen Plan zunichtegemacht. „Es wird dauern, bis wir das wieder umkehren können – aber ich glaube, die Maßnahmen waren die richtigen. Wir haben viele Arbeitsplätze erhalten, und die SPD hat dabei viel bewirkt“.
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